Die Rettungswache Hiddensee
Notruf 112

Seit 1993 betreiben die Johanniter die Rettungsstation in Kloster auf der Insel Hiddensee. Hier ist ganzjährig und rund um die Uhr ein Rettungsassistent mit einem Rettungswagen für Notfälle, Unfälle und Krankenfahrten in Bereitschaft. Bei einem Notfall wird automatisch der Inselarzt hinzugerufen. Während Patienten mit unproblematischen Verletzungen oder Krankheiten per Schiff oder Seenotrettungskreuzer zur Insel Rügen oder nach Stralsund transportiert werden, kommt in einem akuten Notfall der Rettungshubschrauber aus Greifswald zu Hilfe. Als Ergänzung im Notfall stehen auch jederzeit Feuerwehrleute zur Verfügung.

Der Johanniter-Rettungswagen vor 
dem Arzthaus in Vitte / Hiddensee
Einmann-Rettungswagen
Wohl einzigartig in Deutschland ist aufgrund der Einsatzvoraussetzungen der auf Hiddensee eingesetzte, extra hierfür von den Johannitern erdachte und von einem bekannten Rettungswagen-Karosseriebauer umgesetzte Einmann-Rettungswagen "Akkon 6/81/5", so der Funkrufname. Äußerlich unterscheidet sich das Fahrzeug, ein Mercedes Sprinter, durch die direkt hinter der Fahrertür linksseitig vorhandene Schiebetür als Einstieg zum Patientenraum (sonst ist die seitliche Schiebetür rechts). Während normalerweise der Beifahrer zuerst aus dem Rettungswagen aussteigt, die rechtsseitige Schiebetür öffnet und den Notfallkoffer entnimmt, führt hier diese Aufgabe der Fahrer selbst durch. Damit er nicht erst um den Wagen herum muss, ist die linksseitige Schiebetür eingebaut.
Im Inneren des Fahrzeugs gibt es keinen Beifahrersitz vorne. An dieser Stelle befindet sich neben einem Bord mit EKG/Defibrillator "Lifepack" ein direkter Durchgang zum Patientenraum. Auf diese Weise ist ein sofortiger Zugang zum Patienten ohne auszusteigen ermöglicht. Über eine Kamera und einen Farb-Monitor kann der Fahrer vom Fahrersitz aus den Patienten beobachten und über eine Lautsprecheranlage jederzeit mit ihm sprechen. Der Monitor dient auch als Rückfahr-Monitor. Ist der Arzt an Bord oder ein Begleiter, so findet dieser wie üblich Platz auf dem Sitz neben der Trage.

Besonderheit: Linksseitige Schiebetür


Blick vom Fahrzeugheck in den Patientenraum: Vorn rechts ist der Durchgang zum Fahrerraum zu sehen
Einziger Nachteil des Wagens: Es ist kein allradgetriebenes, hochgelegtes Fahrzeug. So gibt es auf sandigen oder lehmigen Böden gelegentlich Probleme. Aber dann hilft ein Traktor oder der Geländewagen des Inseldoktors. Man weiß sich zu helfen hier auf der schönen Insel vor Rügen. Übrigens: Der Johanniter- Rettungswagen ist hier auch eines der wenigen motorgetriebenen Landfahrzeuge, denn auf der Insel gibt es Kraftfahren nur mit Sondergenehmigung. Alles andere übernehmen Pferdekutschen oder Fahrräder.
Über den Monitor auf dem Armaturenbrett wird nicht nur die Rückwärtsfahrt beobachtet, sondern insbesondere auch der Patient.

Fotos: W.Möhring