Einrichtungen&Betriebe
2 Kirchen, 2 Schulen und die Volkshochschule, 2 Kindertagesstätten, 1 privates Jugendzentrum, 1 Stadtbücherei, viele Kleinbetriebe von Hausausstattern (teilweise schon mit Tradition) bis Pizzabäckereien  sind im Phoenixviertel angesiedelt... und wir blicken auch über die Wilstorfer Straße hin zu dem großen Gummi-Werk, das den Namen gab, sowie zu dem Phoenixcenter, dem größten glitzernden "Konsumtempel" im weiten Umkreis südlich der Elbe, der sich nebenan seit mehr als fünf Jahren höchster Beliebtheit erfreut.


Phoenixcenter

Nachrichten / Chronik
Der Hochbunker an der Lassallestraße wurde 2010 aus dem Zivilschutz ausgegliedert. Nun soll er Interessenten als Immobilie angeboten werden und damit eine zeitgemäße Nutzung angestrebt werden. 
Nur ältere Harburger Phoenixviertelbewohner erinnern sich noch an die traurige Zeit, als der um 1940 errichtete Bunker in den Bombennächten und zum Kriegsende -tagen wackelte. Eine Bombe riss sogar ein Loch in eine Deckenecke. Das wurde schnell überbetoniert. 
In Zeiten des Kalten Krieges wurde der Bunker in den siebziger Jahren noch auf "Atombomben- Tauglichkeit" hochgerüstet, d.h. es wurde ein schicker grauer Anstrich gemacht, eine Personenschleuse sowie Luftfilteranlage eingebaut und als vertrauensbildende Maßnahme eine dicke Stahlbetonplatte über dem Eingangsbereich installiert. Bis dato waren Betten und Konserven bereit gestellt. Etwas später kam dann eine Efeu-Tarnung dazu. Alles wäre mit einer Atombombe vermutlich weg gewesen.

 

Erfreulich: Nach dem "Krisenjahr" 2009 meldete das Harburger ContiTech- Phoenix-Werk seit Mitte 2010 wieder volle Auslastung. Rund 800 Mitarbeiter arbeiten hier, wovon 10% aus Zeitarbeitsfirmen kommen. Letztere sollen nun vermehrt übernommen werden. Inzwischen sind in die Modernisierung des Werkmaschinenparks zahlreiche Millionen geflossen, so dass die Produktion mehr denn je profitabel sein soll. Werksschließung adé? Vorsichtiger Optimismus macht sich breit. Gestutzt um 15 Meter wurde der Fabrik und Viertel überragende rund 75 Meter hohe Phoenixschlot (Abbildung auf unserem Titel).


Eine moderne Sporthalle wurde im Januar 2009 für die Schule Bunatwiete in Betrieb genommen. Nach fünf Monaten Bauzeit freute sich Schulleiter Hermann Krüger mit Schülern und Eltern über die Dreifeld-Halle, die das erste fertig gestellte Objekt des Schulmodernisierungsprogramms Hamburg-Süd ist. Ermöglicht wird dieses durch Zusammenarbeit der Behörde für Schule und Berufsbildung mit der städtischen Bau- und Entwicklungsgesellschaft GWG Gewerbe. 
Mai 2005: Phoenix - ein Name, den man so schnell nicht abwickelt. Bei der Versammlung der Aktionäre auf dem Hamburger Messegelände gab es erneut ein unklares Bild über die Zukunft des Harburger Werkes. Abgesehen von einigen Klagen gegen die "Auflösung" der Phoenix scheint sich der ContiTech-Vorstand inzwischen nicht mehr so selbstsicher, das Werk zu schließen und den Markennamen aufzugeben. Im Gegenteil: "ContiTech-Phoenix" soll das Gebilde zukünftig als Kompromiss benannt werden. Jedenfalls wurden inzwischen die bekannten "Salmi-Rauten" der Firmenschilder aus zeitweilig unauffälligem Weiß wieder mit blauer Farbe versehen.
Übrigens: Bei dieser Versammlung gab es für jeden Aktionär auch wieder einen Tisch!!! Nur das Essen soll nach wie vor, außer für die Vorstände, nicht besonders gewesen sein.

April 2005: Der Rossschlachtereibetrieb Schulenburg in der Reinholdstraße 8 feierte 25-jähriges Bestehen. Nachdem die Konkurrenz an der Wilstorfer Straße Anfang des Jahres dicht gemacht hatte, ist es in Harburg mittlerweile der einzige Betrieb, wo noch Pferdefleischprodukte hergestellt werden.
Und so sieht man gegenüber dem Laden in dem Langparkverbotsbereich die Limousinen mit Kennzeichen WL anrollen, aus denen schon einmal die Damen der besseren Gesellschaft persönlich aussteigen, um die leckeren dicken Pferdewürste in der Tüte zu besorgen. Regelmäßig ist dies Ort für Sondereinsätze von Sanitätern, Zollbeamten, Feuerwehrmännern, Bahnpolizei und HVV-Leitungsdienst sowie Polizisten. In sieben von zehn Tages-Einsatzfällen im Phoenixviertel für Wagen mit Blaulicht auf dem Dach  konzentriert sich der Einsatz hier. Nebenbei versehen die Ordnungshüter schon einmal einen der Langzeitparker mit einem Knöllchen. Dabei ist die Taktik so, dass während der dreiminütigen Wartezeit zur Feststellung des Langzeitpark- Tatbestands gleich die erste Probe aus der Tüte verzehrt wird, damit man einen Ermittlungsvorsprung gegenüber den Kollegen auf dem Revier hat. Man einigt sich, wer von beiden der Peterwagen- Besatzung heute das Nachsehen hat, die Pferdefleischanteil- Ermittlung unterbricht und das Papier an der Windschutzscheibe unterbringt. 
Während vorne im Ladengeschäft die freundliche ältere Dame des Familienbetriebes die Kundschaft bedient, wird auf dem Hinterhof in handwerklicher Tradition von Meister Klaus Schulenburg und den Gesellen Heinz Sykosch sowie Schulenburg-Sohn Christian nach geheimem Rezept die Pferdewurst hergestellt. Die Nachbarschaft sieht und riecht die Verkündigung "Habemus Hippum" an dem weißen Rauch aus dem kleinen Abgasrohr auf dem flachen Hinterhofgebäude. Im Winter ist dieser Wursträucherduft die angenehme Alternative zu den vielen Abgasrohren auf den flachen Hinterhofgebäuden ringsum, die auch im Zeitalter modernster Heiztechniken auf Ruß-Feeling nicht verzichten mögen oder genauer betrachtet es aus Finanzmangel nicht können.


28.12.04: Die PhoenixAG lud ihre Aktionäre zur außerordentlichen Hauptversammlung in den Hittfelder Gemeindesaal "Burg Seevetal". Allein dies war für einige der Aktionärsvertreter schon ein Grund, gleich am Morgen Antrag auf Abbruch der Versammlung wegen fehlender Tische zu stellen. Der Antrag kam unterdessen bis zum späten Abend nicht zur Abstimmung. Vor der "Burg" kam es zu für Hittfeld ungewöhnlichen Verkehrsstaus, und nur vereinzelt zu Trillerpfeifen-Konzerten. Die Protestler aus den Reihen der Phoenixarbeiter hatten nämlich ihre Trillerpfeifen gegen ordentliche Quittung am hoch bewachten Eingang abgegeben und sich als Aktionäre zu den bayerisch, schwäbisch, hessisch sprechenden Rechtsanwaltsprofis in den Saal gemischt.

Bei der Versammlung ging es um nicht weniger, als die Auflösung der PhoenixAG. Das Harburger Traditionswerk, es schreibt 2004 einen Gewinnzuwachs von 7,5 Prozent und ist mit 50 Prozent Marktanteil führend in der Gummiproduktion Deutschlands, wurde von einer eigens gegründeten Tochter der ContinentalAG, der ContiTechAG Hannover durch Erwerb von über 75 Prozent der Aktien übernommen. Obgleich die Phoenix laut extra betonter Aussage ihres Vorstandes gut hätte allein zurecht kommen können, hätten weitergehende weltwirtschaftliche Überlegungen zu der Zustimmung zur Übernahme geführt.
 
So recht glauben wollen die Aktionäre dies nicht. Nach Bekanntgabe der Regularien und der nochmaligen Vorstandsbegründung zu seiner Befürwortung der Übergabe und zudem noch zu dem einzigen Tagesordnungspunkt, der Beschlussfassung und erwünschten Zustimmung von der Hauptversammlung zu einem "Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag", ging es zur Sache:
Rechtsanwaltliche Aktionärsvertreter warfen dem Vorstand, dessen Wirtschafts-Prüfern und -Beratern sowie sogar Banken einschließlich der HASPA massive Manipulation von Zahlen und Stellungnahmen zu ungunsten der Aktienbewertung und damit eine enorme Anlegerprellung vor. Alles, auch ein so genannt geradezu erpresserisches Aktien-Übernahmeangebot der "ContiTechAG", sei nur darauf ausgerichtet, möglichst hohe Anteile selbst zu übernehmen. Dem Vorstand der PhoenixAG wurde Versagen und Missachtung des Aktionärsauftrages vorgeworfen.

Nebenbei kam auch die geplante "Vernichtung" von rund 860 Arbeitsplätzen am Standort Harburg, wovon 270 nach Hannover verlagert werden sollen, kritisch zur Sprache. Ein Aktionärsvertreter: Wie viele Arbeitnehmer muss man entlassen, um, wie bei einem Mitglied des Aufsichtsrates geschehen, in einer Wirtschaftszeitschrift zum "Unternehmer des Jahres" gekürt zu werden? 
Das Harburger Werk soll bei 1900 Mitarbeitern jedoch laut Vorstandsaussagen unter "Conti" weitgehend erhalten werden, auch soll sich die Übernahme in den nächsten drei Jahren kaum auf die Gesamtzahl der bisher von der Phoenix Beschäftigten, dann Continentalmitarbeiter, auswirken. Es werde jedoch zu einschneidenden Umstellungen der Produktionsarten kommen. 
All diese Aussagen werden von Mitarbeitern wie Aktionären sehr bezweifelt. Sie befürchten, die Übernahme würde "Conti" dazu dienen, einen unliebsamen Mitbewerber auf billige Weise zu liquidieren.

Tumultartige Zwischenrufe unterbrachen immer wieder die Versammlung, so dass sich die Wortmeldungen und ihre Abarbeitung mehr als acht Stunden dahinzog. 
Das "Back Office" des Vorstandes arbeitete hervorragend, Meinhard Liebing, Sprecher des Vorstandes und Hans-Joachim Zwarg, Finanzvorstand, ließen die Schimpftiraden und Herausforderungen der Rechtsvertreter geduldig und ausdauernd über sich ergehen und ließen das beste tun, die Fragen zu beantworten und die Vorwürfe zu entkräften. Auch die enormen und polemischen Angriffe auf ihre persönliche Haltung, womöglich Bereicherung, nahmen die Vorstandsmitglieder hin und entgegneten sachlich. Vorstandsvorsitzender Claas E. Daun hatte keinen leichten Sitz, die Versammlung zu leiten.

Wohl alle Aktionäre, eben bis auf Hauptanteilseigner, stimmten am Ende gegen den einzigen Tagesordnungspunkt. Wegen des Mehrheitsverhältnisses nützte es nichts. Der Phoenix-Vorstand erklärte am 29.12. gegenüber der Presse vereinfachend, die Zustimmung zu allem sei erfolgt und die Phoenix damit verschwunden. 
Und so werden die unzufriedenen und sich geprellt fühlenden Aktionäre und Mitarbeiter nun den Vorgang mit zahlreichen rechtlichen Eingebungen weiter zu verhindern und die Wertung der Aktien zu verbessern suchen.
Alles sind jedoch übliche begleitende Vorgänge solcher Übernahme. So haben zahlreiche Aktionäre und Anwälte die Hauptversammlung vorzeitig verlassen, um tumultfrei weiter denken zu können.





Eng gedrängt verfolgten die Aktionäre der Phoenix die außerordentliche Hauptversammlung in der "Burg Seevetal"

01.11.04: Mit der Geschäftsaufgabe der "Tischlerei Pröhl" endet im Phoenixviertel ein viele Jahrzehnte bestehender "Traditionsbetrieb".


 
29.7.04: Das große neue Einkaufszentrum südlich der Elbe wurde eröffnet: Im "Phoenixcenter", von Harburgern kurz "Föze" genannt, werben 110 Geschäfte auf über 26.000 Quadratmetern um die Geldbeutel der Kunden. Unterdessen steht die Harburger Innenstadt Kopf: Zahlreiche Geschäfte sind von dort weggezogen in das neue Center. Dagegen hatte die Neueröffnung kaum Auswirkungen auf den gegenüberliegenden "Marktkauf", auf Harburgs "Karstadt" oder die "Harburg Arcaden". Rund 60.000 Besucher täglich erwarteten die "Phoenixcenter"- Manager. Hoch gegriffen, aber erreichbar.

Die Bewohner des Phoenixviertels wurden übrigens zunächst mit einem vom Innenraum her kaum zu findenden "Notausgang" "abgespeist", dessen Türen schwer zu öffnen und meist zu sind, und draußen fehlte ein Übergang über die hier dreispurige Wilstorfer Straße (Nachtrag: dies ist inzwischen durch eine Fußgängerinsel entschärft, und in dem hässlichen Notausgang sind nun Leuchttransparente mit Phoenixviertelfotos angebracht). 
Dabei tragen Viertelbewohner den größten Ärger um das "Föze": An Haupteinkaufstagen ist eine Abfahrt aus dem Phoenixviertel in Richtung Osten wegen Parkhausstaus auf der Wilstorfer Straße kaum noch möglich. An der Einmündung der Kalischerstraße besteht beim Rechtsabbiegen höchste Gefahr von Frontalunfällen, weil oft Autofahrer auf der Gegenspur versuchen, zur Ampel an der Moorstraße am Stau vorbei zu preschen (Linksabbiegen ist nahezu unmöglich).